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Leukämien & Lymphome

Leukämie wird im Volksmund häufig mit Blutkrebs gleichgesetzt. Der Begriff entstammt dem Griechischen und bedeutet „weißes Blut“. Dabei gibt es neben einer Leukämie noch andere Arten von Blutkrebs. Wichtig für die Unterscheidung ist der Ursprung der Erkrankung: Liegt er im blutbildenden System, handelt es sich um eine „Leukämie“, liegt er im lymphatischen System, muss strenggenommen von einem „Lymphom“ gesprochen werden.

Wissenswertes zur chronisch lymphatischen Leukämie

Die chronische lymphatische Leukämie (CLL) ist die häufigste Form von Blutkrebs in den westlichen Industrieländern und eine Unterform der sogenannten Non-Hodgkin-Lymphome. In Österreich sind rund 3.800 Menschen davon betroffen. Männer haben häufiger CLL als Frauen. Die Patient*innen sind meist in fortgeschrittenem Alter. Wie genau die Therapie der Krankheit aussieht, hängt von der Ausprägung der Erkrankung ab.

Was ist eine chronisch lymphatische Leukämie?

Der Name Leukämie bedeutet übersetzt „weißes Blut“. Der Grund für die Entstehung einer CLL ist eine krankhafte, unkontrollierte Vermehrung von unreifen B-Lymphozyten, einer Untergruppe der weißen Blutkörperchen. Im Gegensatz zu anderen Blutkrebs-Formen entsteht die lymphatische Leukämie – wie sich vom Begriff ableiten lässt – nicht im Blut, sondern im lymphatischen System. Das Problem, das durch das Zuviel an unreifen Lymphozyten entsteht: Durch die Veränderung können sie ihre eigentliche Funktion der Immunabwehr nicht mehr erfüllen. Die entarteten Zellen verdrängen die gesunden weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und sammeln sich außer im Blut auch in den Lymphknoten, der Leber, der Milz und im Knochenmark an. Im Knochenmark wird dadurch die Bildung von roten Blutkörperchen (Erythrozyten) und Blutplättchen (Thrombozyten) gehemmt. https://vimeo.com/195646593

Wie entsteht die chronisch lymphatische Leukämie?

Die Ursachen einer chronischen lymphatischen Leukämie sind noch unklar. Neben dem Alter werden als Risikofaktoren gewisse Schadstoffe wie Asbest oder Pestizide diskutiert. Fest steht: Sind Mutter oder Vater erkrankt, haben Kinder ein erhöhtes Risiko, dass auch sie eine CLL entwickeln.

Welche Symptome weisen Betroffene auf?

Eine CLL wird meist zufällig im Rahmen von Routineuntersuchungen entdeckt, da die Patient*innen anfangs keine Beschwerden haben. Im Verlauf und vor allem im fortgeschrittenen Stadium kommt es durch den Mangel an funktionstüchtigen Leukozyten, Erythrozyten und Thrombozyten zu einer Verminderung der Leistungsfähigkeit und andauernder Müdigkeit sowie zu erhöhter Blutungsneigung und Infektanfälligkeit. Häufig sind die Leber, die Lymphknoten und Milz vergrößert.

Wie wird chronisch lymphatische Leukämie festgestellt?

Meist gibt eine normale Untersuchung beim Hausarzt erste Aufschlüsse über die mögliche Erkrankung. Für einen genauen Befund werden Patient*innen zu Spezialist*innen, den Hämatolog*innen oder Onkolog*innen, überwiesen. Unter anderem wird dann die Anzahl der weißen Blutkörperchen überprüft. Liegt die Anzahl der B-Lymphozyten dabei bei mehr als 5.000 pro Mikroliter, spricht man offiziell von einer chronisch lymphatischen Leukämie. Neben einem Differentialblutbild und einer körperlichen Untersuchung können auch laborchemische Tests und radiologische Untersuchungen dabei helfen, die Diagnose CLL abzusichern.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Bei CLL-Patient*innen kann heute mit modernen Therapieoptionen auch eine fortgeschrittene Erkrankung zurückgedrängt und ein Fortschreiten verzögert werden. Hierzu zählen die Chemotherapie sowie die Behandlung mit zielgerichteten Therapien, oft in Kombination miteinander.

Ist die Erkrankung heilbar?

CLL ist nicht heilbar, jedoch gut behandelbar. Ziel der Therapie muss es sein, einen Stillstand der Erkrankung zu erreichen. Das nennt man Remission. Allerdings kann es auch vorkommen, dass die Krankheit nach einigen Jahren wieder aktiv wird. Die gute Nachricht: Auch ein Rückfall der chronisch lymphatischen Leukämie ist ebenso gut behandelbar.

Wissenswertes zur akuten myeloischen Leukämie

In Österreich erkranken jedes Jahr mehr als 300 Menschen an AML. Das mittlere Alter bei der Diagnose einer AML liegt bei 65 Jahren. Die Therapie hängt von der Art der AML, dem Alter sowie den Vorerkrankungen der Betroffenen ab. Als akute Form von Blutkrebs schreitet die AML schnell voran.

Was genau ist AML?

Einer AML liegt eine Störung im Blutbildungsprozess zugrunde. Normalerweise entwickeln sich Blutzellen aus den Blutstammzellen des Knochenmarks, dabei durchlaufen sie unterschiedliche Entwicklungsstufen bis zur reifen, funktionstüchtigen Blutzelle. Eine AML entsteht, wenn es in den myeloischen Vorläuferzellen der weißen Blutkörperchen (Blasten) zu einer krankhaften Veränderung kommt. In Folge können die Blasten nicht vollständig ausreifen, sie vermehren sich jedoch stark und unkontrolliert, wodurch sie die gesunden Zellen verdrängen. Normalerweise setzt bei beschädigten Zellen im Körper der programmierte Zelltod (Apoptose) ein, bei Krebszellen jedoch nicht. In Folge werden wesentliche Funktionen des Blutes, wie Sauerstofftransport, Blutgerinnung und Immunabwehr, gestört. Zusätzlich gelangen die Krebszellen über den Blutkreislauf in andere Organe des Körpers und können diese schädigen.

Ursachen einer AML

Die Gründe für das Auftreten der Erkrankung lassen sich in den meisten Fällen nicht feststellen. Es gibt jedoch eine Reihe von Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit von Blutkrebs erhöhen, wie zunehmendes Lebensalter, Belastung durch Strahlen oder chemische Stoffe, bestimmte Medikamente sowie Rauchen.

Unterschiedliche Symptome

Die ersten Symptome einer AML sowie ihre Ausprägung können sehr unterschiedlich sein, wie zum Beispiel

  • Müdigkeit, Abgeschlagenheit, verminderte Leistungsfähigkeit, Kurzatmigkeit, Blässe
  • Fieber und erhöhte Infektanfälligkeit
  • erhöhte Blutungsneigung, blaue Flecken, kleine punktförmige Hautblutungen
  • Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit

Wege zur Diagnose

Da die Beschwerden bei einer AML vielfältig sind, führt der erste Weg häufig zum Hausarzt. Dort gibt erst eine Blutuntersuchung mögliche Hinweise auf eine Leukämie. In Folge wird der Betroffene an ein Krankenhaus mit einem hämatologisch-onkologischen Zentrum überwiesen. Dort findet eine weitere Abklärung mit Hilfe von speziellen Untersuchungen statt, wie zum Beispiel einer Knochenmarkspunktion sowie Laboruntersuchungen. So lässt sich die Art der Leukämie diagnostizieren. Handelt es sich um eine AML, geben die Untersuchungen Aufschluss über die weitere Behandlung und die Prognose.

Möglichkeiten der Therapie

Als akute Leukämieform schreitet die AML schnell voran, ein rascher Behandlungsbeginn ist daher wichtig. Entscheidend für die Wahl der Therapie sind das Alter, der allgemeine Gesundheitszustand, die körperliche Fitness sowie die Art der AML.

Eine intensive Chemotherapie ist eine häufige Behandlungsform, meist gefolgt von einer Stammzellentransplantation. Beides ist sehr belastend, weshalb nicht alle Patient*innen dafür geeignet sind. Insbesondere höheres Alter oder Vorerkrankungen sprechen dagegen. In diesem Fall können unterschiedliche Therapien, einschließlich Kombinationstherapien mit neuen Substanzen, dafür sorgen, die Symptome zurückzudrängen, die Lebensqualität zu verbessern und die Lebenserwartung zu erhöhen.

Neben der Behandlung der AML kann eine unterstützende Therapie dabei helfen, Beschwerden und Folgen der Erkrankung bzw. der Behandlung zu mindern. Dazu zählen zum Beispiel Wachstumsfaktoren, Antibiotika, Virostatika und Pilzmittel sowie Bluttransfusionen.